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Die Arbeitszeit war noch nie so niedrig

von Gabriele Kaier, 22.03.2024

Am deutschen Arbeitsmarkt sinkt die Arbeitszeit bei steigender Teilzeitquote. Ist das Streben nach mehr freier Zeit ein Zeichen wachsenden Wohlstands oder eine Reaktion auf neue Herausforderungen, wie sie der demografische Wandel oder globale Krisen mit sich bringen?

Arbeitszeit war noch nie so kurz

Viel Krankenstand, wenig Überstunden und oftmals Teilzeit

Die Arbeitszeit in Deutschland war noch nie so niedrig, mit Ausnahme im Corona-Jahr 2020. Sie sank bei erwerbstätigen Personen um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1.342 Stunden. Aber auch beim Krankenstand gab es 2023 einen Rekord: 6,11 Prozent, im Schnitt also 15,2 Arbeitstage je Beschäftigte/r.

Die Anzahl der bezahlten Überstunden sank um 1,1 Stunden, die Anzahl der unbezahlten Überstunden um 1,7 Stunden. Im Jahr 2023 haben beschäftigte Arbeitnehmende im Schnitt jeweils 13,2 bezahlte und 18,4 unbezahlte Überstunden geleistet.

Die Teilzeitquote stieg im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte auf 39 Prozent. Die Anzahl der Teilzeitbeschäftigten ist 2023 um 1,6 Prozent gestiegen, während die Zahl der Vollzeitbeschäftigten nur um 0,4 Prozent gestiegen ist.

Die Zahl der Beschäftigten nimmt weiter zu. Im Vorjahresvergleich ist diese um 340.000 Personen gestiegen. Mit einem Jahresdurchschnitt von 45,93 Millionen Erwerbstätigen erreichte sie einen neuen Höchststand. Aber 1,5 Prozent mehr Erwerbstätige arbeiten insgesamt 0,8 Prozent weniger Stunden als 2019.

Wöchentliche Arbeitszeit liegt unter dem europäischen Durchschnitt

In Deutschland lag die wöchentliche Arbeitszeit 2022 bei 34,7 Stunden, also unter dem europäischen Durchschnitt (37,0 Stunden). Erwerbstätige in Serbien arbeiteten am längsten (43,2 Stunden), die Niederlande wies mit 31,3 Wochenarbeitsstunden den geringsten Wert auf.

Zu beachten gilt: Der Wert wird vom Anteil der Erwerbstätigen in Teilzeit in einem Land beeinflusst! In den Niederlanden wird ähnlich lange gearbeitet wie in Deutschland: Voll- und Teilzeiterwerbstätige 39,4 (Vollzeit) beziehungsweise 21,1 Stunden pro Woche (Teilzeit).

Gibt es einen Trend zu Freizeit?

Eine kürzere Arbeitswoche und ein stärkerer Lebensfokus scheinen vermehrt im Vordergrund zu stehen. Während diese Entwicklung bei manchen als positiv angesehen wird, da die Arbeit dadurch gesünder und effektiver gestaltet werden kann, sehen andere darin ein Problem: Der Mangel an Arbeitskräften ist bereits spürbar und könnte sich mit dem Ausscheiden der Babyboomer-Generation aus dem Berufsleben, insbesondere hinsichtlich der Rentenfinanzierung, verschärfen. Ist also die Pandemie tatsächlich ein Wendepunkt in der Arbeitswelt oder spiegelt sich in den Trends nur eine kurzfristige Veränderung wider?

Fakt ist, dass sich die Präferenzen bezüglich der Arbeitszeit gewandelt haben. Es liegt nun ein größerer Stellenwert auf einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben! Dies wird sowohl für die Zufriedenheit als auch für die Produktivität der Arbeitnehmenden als zunehmend bedeutend empfunden.

New Work

Doch was ist der echte Trend, der sich hinter den Schlagworten abzeichnet? Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat, basierend auf Umfragen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), die Entwicklungen der Arbeitszeitwünsche von 1985 bis 2021 dahingehend untersucht. Kurz gesagt, besteht nicht immer eine Übereinstimmung zwischen der gewünschten und der tatsächlichen Arbeitszeit. Die Analyse befasst sich daher mit den Veränderungen dieser Wünsche sowie der tatsächlichen Arbeitszeiten über die Zeit und unterteilt dabei nach Faktoren wie Geschlecht, Beschäftigungsform, Alter und Arbeitszeitkategorien.

Es zeigt sich, dass Männer tendenziell eher Überbeschäftigung melden, während Frauen häufiger Unterbeschäftigung erfahren. Die Art der Beschäftigung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Interessanterweise bleiben die gewünschten Arbeitszeiten sowohl bei Vollzeit- als auch bei Teilzeitkräften über Jahrzehnte hinweg vergleichsweise unverändert. Bei Vollzeitangestellten lässt sich allerdings ein Trend zu kürzeren Präferenzen erkennen, der durch Pandemieerfahrungen noch verstärkt wurde.

Teilzeitbeschäftigte hingegen zeigen über die Zeit eine bemerkenswerte Stabilität in ihren gewünschten Arbeitszeiten, obwohl die tatsächlichen Arbeitsstunden schon längere Zeit anwachsen.

Geringfügig Beschäftigte äußern vornehmlich den Wunsch nach längerer Arbeitszeit, wobei dieser Trend in den letzten Jahren leicht abgenommen hat und an Wichtigkeit verlor. Da die Jahre 2020 und 2021 stark von der Pandemie beeinträchtigt waren, bleibt eine abschließende Einschätzung über die künftigen Präferenzen mit dem Abklingen der Pandemie noch abzuwarten.

Flexibilität als Schlüssel zum Erfolg

In einer Welt, in der Flexibilität immer wichtiger wird, scheint es, dass Unternehmen und Mitarbeitende gleichermaßen davon profitieren können. Die Möglichkeit, Arbeitszeiten flexibel zu gestalten, ermöglicht es den Beschäftigten, ihre Arbeit besser an ihr persönliches Leben anzupassen. Dies führt nicht nur zu einer höheren Zufriedenheit am Arbeitsplatz, sondern auch zu einer besseren Work-Life-Balance. Durch die Flexibilität können Mitarbeitende produktiver arbeiten und gleichzeitig mehr Zeit für ihre Familie und Freizeitaktivitäten haben. Unternehmen wiederum profitieren von motivierten und engagierten Mitarbeitenden, die bereit sind, sich voll einzubringen. Diese Win-win-Situation zeigt deutlich: Flexibilität ist der Schlüssel zum Erfolg in einer Zeit, in der traditionelle Arbeitsmodelle immer mehr hinterfragt werden.

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Quellen: IAB-Presseinfo, IAB-Forschungsbericht, Statistisches Bundesamt

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